Informationskompetenz

i-MOOC orientiert sich am 7i-Informationskompetenzmodell von Seufert & Stanoevska (2015). Gemäss 7i-Modell lässt sich Informationskompetenz in sieben Facetten erfassen.

7i-Modell Abbildung
7i-Modell nach Seufert & Stanoevska (2015)

Aus einer zunächst relativ abstrakten und wenig präzisen Fragestellung entsteht in der Phase ‘Informationsbedarf festlegen’ (i1) ein konkreter Informationsbedarf. Eine angehende Kauffrau in der Banken-Branche interessiert sich beispielsweise dafür, welche Folgen die Digitalisierung für sie haben wird. In diesem Fall ist eine Eingrenzung auf berufliche Aspekte denkbar. ‘Berufliche Aspekte’ wären zu spezifizieren: Arbeitsplatzsicherheit, Tätigkeitsspektrum, nötige Kompetenzen. Im Abgleich mit dem bereits zum Thema vorhandenen Wissen ergibt sich der Informationsbedarf.

Bei der anschliessenden Auswahl der Informationsquellen (i2) ist zunächst wichtig, zur Verfügung stehende Quellen, z.B. Lehrbücher, Social Media, Expertenbefragungen zu kennen. Da alle Quellen spezifische Vor- und Nachteile aufweisen, ist es nötig, Kriterien der Beurteilung von Informationsquellen (z.B. Aktualität) bei der Auswahl sicher anzuwenden. Im aufgeworfenen Beispiel wäre eine Möglichkeit, die Archive von Tageszeitungen wie z.B. der NZZ heranzuziehen, um hier nach Berichten über die Zukunft des kaufmännischen Berufsfeldes zu suchen.

Die Informationssuche (i3) umfasst als zentrale Elemente die Formulierung von Suchanfragen bzw. die Nutzung von Suchmaschinen. Es handelt sich hierbei um eine wichtige Facette, weil grosse Defizite bestehen. Nicht selten verwenden Jugendliche ganze Sätze als Suchanfrage. Eindrücklich wird dieses Phänomen bei einem Blick auf die häufigsten Google-Suchanfragen.

Die identifizierten Quellen sind zu beurteilen (i4). Die beiden übergeordneten Kriterien sind dabei Verlässlichkeit und Relevanz. Die Verlässlichkeit kann anhand von Kriterien beurteilt werden (z.B. Reputation und mögliche Interessen des Urhebers). Bei der Beurteilung der Relevanz ist zu prüfen, wie gut die Informationen zur Befriedigung des Informationsbedarfs (i1) geeignet sind. Oftmals liegt die Schwierigkeit hier nicht in einem ‘zu wenig’ an Information, sondern in einem ‘zu viel’. Dementsprechend ist regelmässig eine Beschränkung notwendig.

Zur Deckung des Informationsbedarfs sind die gewünschten Informationen aus den gefundenen Quellen zu extrahieren und zusammenzufassen (i5). Dabei ist auch kritisch zu fragen, ob bestimmte Informationen noch fehlen. Ein Artikel in der NZZ thematisiert beispielsweise den Aspekt der Arbeitsplatzsicherheit bei Kaufleuten vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Die wesentlichen Argumente dazu wären zu paraphrasieren. Dabei würde auffallen, dass lediglich die Arbeitsplatzsicherheit angesprochen ist. Damit deckt diese Quelle nur einen Teil des Informationsbedarfs.

‘Informationen Präsentieren’ (i6) thematisiert die adressatengerechte Aufbereitung. Hierunter fallen neben klassischen Methoden der Präsentation auch innovative Formen wie die Erstellung von Erklärvideos oder die Verbreitung der eigenen Erkenntnisse via Social Media. Ein besonders wichtiger Aspekt bei der Präsentation ist das korrekte Zitieren der Quellen und die Beachtung des Urheberrechts. Die angehende Kauffrau könnte beispielsweise ein YouTube-Video erstellen. Dabei müsste sie Fragen des Urheberrechts berücksichtigen, beispielsweise bei der Verwendung von Hintergrundmusik. Gerade im Social Media Kontext sind auch mögliche negative persönliche Auswirkungen durch unbedachte Veröffentlichungen zu bedenken.

Die sechs beschriebenen Facetten weisen keine streng lineare Abfolge auf. Vielmehr können und sollen sie iterativ durchlaufen werden. Reguliert wird dieser Prozess durch die Facette ‘Informationsprozess & Ergebnisse reflektieren’ (i7). Sie bildet somit den Kern des Modells. Beispielsweise können in der Phase der Informationsnutzung neue Fragen auftreten und eine Anpassung des Informationsbedarfs (i1) nötig machen. Möglich ist auch, dass der formulierte Informationsbedarf zu breit ist und weitere Eingrenzungen nötig sind. (Auszug Folio-Artikel 04/18 von Seufert, Guggemos & Moser)

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.  Folio Artikel 04/18

 

Seufert, S. & Stanoevska-Slabeva, K. (2015). „The 7i Framework – Towards a Measurement Model for Information Literacy.” Proceedings of the American Conference on Information Systems (AMCIS), Fajardo, PR.